Caritas als Kirche im Lebensraum der Menschen

Regens Wagner Burgkunstadt als Projektpartner

Caritas-Projekt: Barrierefreiheit und Integration gelobt

Caritas taucht in die Kommunen ein: Redwitz war einer der Teilnehmer am Projekt „Kirche im Lebensraum der Menschen“ – Interviews vor Ort

Prof. Dr. Stefan Bestmann aus Berlin hat die Auswertung des Projektes „Caritas als Kirche im Lebensraum der Menschen“ bekannt gegeben, das der Diözesan-Caritasverband seit 2012 im Erzbistum an fünf Standorten umsetzte. Einer von ihnen war Redwitz.

Sein Fazit: Dort konnten sich Menschen mit Behinderung, die in der „Alten Schule“ wohnen, in die Ortsgemeinschaft integrieren – dank des intensiven Kontakts der Regens Wagner Stiftung zu Gemeindeverwaltung und katholischer Pfarrei.

Lieblingsorte und Ansprechpartner

Die Bewohnerinnen und Bewohner der alten Schule sind im Ort bekannt, fühlen sich zugehörig und haben ihre Lieblingsorte und Ansprechpartner in Redwitz gefunden. „Barrierefreiheit“ ist ein Thema in ganz Redwitz geworden.

Ein Mensch ändert sein Verhalten nur, wenn er dies für sich als sinnvoll und hilfreich erfährt. Die Adressaten sozialer Hilfe müssen daher die Veränderung ihrer Situation selbst bewirken und gestalten.

Daher können die Mitarbeiter eines Wohlfahrtsverbandes einen gelingenden Alltag nur verwirklichen, wenn sie vor Ort mit den Betroffenen auf Augenhöhe zusammenarbeiten. So könnte man das Konzept „Sozialraumorientierung“ mit einfachen Worten umschreiben.

34 ausführliche Interviews mit 45 Personen aus allen diesen fünf Standorten hatte Prof. Bestmann ausgewertet. Er berichtet: Die sozialräumlichen Projekte wirken als Motor öffentlicher Diskussion, indem sie Themen der Menschen auf die Tagesordnung setzen, etwa Barrierefreiheit oder Älterwerden in der Kommune.

Sie bewirken, dass Akteure koordiniert und nicht rein zufällig zusammenarbeiten. Und sie lösen Engagement aus. Beispiel: Ein schon fast „eingeschlafenes“ Sportangebot erhielt neuen Schwung, weil Menschen mit Behinderung teilnehmen wollten.

Da die Leistung dann nicht im Vordergrund stehen kann, ermutigte das auch andere Bürger, aus Freude an der Bewegung wieder mitzumachen.

„Caritas ist Kirche“

Was sich bei der Entwicklung des Projekts als Herausforderung darstellte, relativierte sich dagegen in den Interviews. Bestmann: „Außenstehende finden es offensichtlich, dass Caritas und Pastoral gemeinsam auftreten.“

Weihbischof Herwig Gössl formulierte es so: „Caritas ist Kirche – auch wenn kein Volltheologe anwesend ist.“ Er warnte zugleich davor, „in die Professionalisierungs-Falle zu tappen:“ Es brauche eine grundsätzliche Wertschätzung des karitativen Engagements – auch dort, wo es nicht hauptberuflich organisiert sei.

(Quelle: Obermain Tagblatt)